Prometheus Goethe und Zeus InterpretationDie Fragen an den Prometheus von Goethe – hier mit Antworten von mir.

Es ist schon drei vier Jahre her, dass ich die Fragen zum Prometheus von Goethe so aufgeschrieben habe. Ich schätze mal, heute würde ich bestimmt andere Schwerpunkte sehen und hervorheben.

Ob ich damit heute eine bessere Deutung hätte? Seh ich nicht so – die Interpretation muss vor allem zu dem Menschen passen, der sie macht. Er ist es ja, der das Gedicht verstehen will. Und Menschen ändern

Drum also: Jede fremde Interpretation des Prometheus von Goethe nimm als Anregungen. Mehr nicht. Wahrheiten gibt es bei Interpretationen keine.


Prometheus Goethe InterpretationDie Form des Prometheus von Goethe ist markant.

  • reimlos in freien Rhythmen geschrieben
  • ungleich lange Verse zwischen zwei und zehn Silben
  • die Form unterstreicht die rebellische Aussage des Gedichts
  • unregelmäßige Form
  • viele Imperative am Anfang
  • viele Fragezeichen
  • meine wird gegen deine abgegrenzt
  • das letzte Wort lautet: "Ich'"

Der Inhalt passt zur unregelmäßigen Form perfekt.

Der Imperativ am Anfang des Prometheus

"Bedecke Deinen Himmel Zeus!" Der untergeordnete Gott befiehlt dem höchsten der Götter. Aufstand, Rebellion, das unbedingte Verlangen nach Freiheit und eigenen Entscheidungen. Prometheus beharrt auf seinem Recht zu befehlen und Entscheidungen zu treffen. Entgegen dem Allmachts-Anspruch des Zeus.

Allerdings kommt Zeus nicht mit einer Silbe zu Worte. Wer den Mythos des Prometheus nicht kennt, weiß nicht, was Zeus eigentlich tut oder will. Er kennt nur die bitteren Vorwürfe des Prometheus. Ein trotziger junger Mann?

Wer den Mythos des Prometheus kennt, wird das Gedicht anders lesen.

Jahrtausende an Qual, hat Prometheus auf sich genommen, als er den Menschen das Feuer gab. Jeden Tag in diesen Jahrtausenden wurde Prometheus von einem Adler die Leber zerfetzt.

Kein Mensch würde diese Qual auch nur einen Tag überleben. Und Zeus war es, der Prometheus diese Qual auferlegt. Von einem trotzigen jungen Mann kann man wohl nicht sprechen. Eher von einem gütigen, der auf jegliche Rache verzichtet. Sein Ziel, den Menschen eigenen Feuer zu bringen, hat er erreicht.

Das Herz in der Mitte des Prometheus

Herz, allmächtiges Schicksal, glühen, Glut, leiden: Leidenschaftliche Worte dominieren das Gedicht. Und die Leidenschaft zielt immer auf denselben Anspruch:

Ich selbst bin der Herr meines Schicksals.

Du, Zeus, höchster aller Götter, Du bist es nicht. Ich selbst, mein glühendes leidenschaftliches Herz! Das ist das Zentrum des Prometheus von Goethe. Alles selber erschaffen, unabhängig von höheren Mächten. Selbst zu entscheiden, selbst seine Taten zu verantworten, selbst wenn es schwer ist.

Das Ich am Ende des Prometheus

Ein triumphierender Schluss. Oder eher ein kleinlich-selbstherrlicher? Oder beides? Oder einfach übermütig?
Hast du an dieser Stelle vielleicht gestockt? Ist dir aufgefallen, was Prometheus will? Dass die Menschen so werden wie er?

Tut er ihnen damit nicht auch das an, wofür er Zeus anklagt?

Der Name "Prometheus" heißt soviel wie "Der Vorausdenkende". Prometheus war ein sehr kluger und weitsichtiger Gott. Und Zeus? Auch Zeus ist ein interessanter Gott. Der jüngste Sohn eines Vaters Kronos. Kronos hatte, aus Angst gestürzt zu werden, die Angewohnheit, seine eigenen Kinder zu verschlingen.

Wogegen Zeus rebellierte und gegen seinen Vater gewann. Ein großartiger Gott war dieser Zeus auch. Man könnte vielleicht sagen, dass Prometheus und Zeus die beiden Strategen der alten Griechengötter waren.

Links zu weiteren Deutungen

Entstehungsgeschichte und litaraturwissenschaftliche Deutung
Eine Kurzdeutung im Wikipedia-Artikel Prometheus (Hymne)
Zur mythologischen Figur des Prometheus

Prometheus von Goethe – Interpretation
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