Sisyphos Wie Sisyphos den Tod überlistete

In der Stadt Korinth lebte einst ein mächtiger König – Sisyphos war sein Name. Die Menschen sagten von ihm, Sisyphos sei stärker als zwei Bullen und schlauer als hundert Füchse.

Schlau wie Sisyphos war, gelang es ihm sogar, den Tod zu überlisten.

Dafür aber wurde er von den Göttern – als er, alt geworden, schließlich doch starb, hart bestraft.

Unsterblich werden wollen, so die Lehre dieses Mythos, steht einem Menschen nicht an.

Wie es Sisyphos gelang, den Tod zu überlisten, erzählt der Mythos in verschiedenen Geschichten


Wie Sisyphos den Tod in Ketten legte

Zeus hat Aigina, die Tochter des Flußgottes Asopos, entführt und zur Insel Oinone gebracht. Sisyphos verriet dem verzweifelten Vater der der Aigina, dass Zeus selbst die Aigina entführt habe. Auch wo Aigina nun zu finden sei, erfährt Aiginas Vater von Sisyphos.

Das erbost nun den Göttervater über alle Maßen. Und zwar so sehr, dass Zeus den Tod (Thanatos) zu Sisyphos schickt, den Frevler in die Unterwelt zu bringen.

Thanatos, der Tod, sah so schrecklich aus, dass alle Menschen, die ihn sahen, in Ohnmacht fielen. So brauchte Thanatos nur noch die Seelen aus den ohnmächtigen Körpern zu holen. Abends brachte er diese jeweils in die Unterwelt, wo Zeus' Bruder, Hades, herrschte.

Thanatos also ging, wie Zeus befohlen hatte, zu Sisyphos nach Korinth. Sisyphos aber fiel nicht in Ohnmacht wie alle anderen Menschen. Der Tod, Thanatos, staunte nicht schlecht. Nun bot Sisyphos dem Tod ein Gläschen Schnaps – den berühmten griechischen Ouzo, an.

Der Tod war begeistert von diesem köstlichen Getränk. Und so dauerte es nicht lange, dass der Tod betrunken zu Boden sank und einschlief.

Sisyphos, geschwind, holte eine mächtige Eisenkette und fessselte den Tod. Er schnürte ihn so fest, dass der Tod sich nicht mehr bewegen konnte. Schließlich stopfte Sisyphos auch noch Watte in den Mund und sperrte den Tod in ein verstecktes Verlies.


Wie Sisyphos dem Hades entwischte

Hundert Jahre lang, so wird erzählt, bemerkten die Götter nicht, dass der Tod nun seines Amtes nicht mehr waltete. Die Menschen lebten und lebten, viele, so heißt es, begannen sich zu langweilen, doch sterben war nun kein Ausweg – selbst aus der tödlichsten Langeweile mit sich selbst und dem Leben.

Schließlich begannen die Götter nach dem verschwundenen Tod zu suchen.  Apollon war es, der schließlich entdeckte, dass Thanatos in einem Verlies gefesselt im Keller des Palastes von König Sisyphos saß.

Sofort befahl Zeus dem Kriegsgott Ares, Thanatos aus dem Verlies zu holen. Der Tod schnappte sich sogleich die Seele des Sisyphos und brachte sie zu Hades in die Unterwelt.

Sisyphos aber hatte zuvor seiner Frau Merope den Auftrag gegeben, ihn nicht mit dem üblichen Totenritual zu bestatten.

Merope tat, was ihr Mann ihr aufgetragen hatte – sodass die üblichen Totenspenden als Opfer an Hades nicht gebracht wurden und denn auch bei Hades nicht ankamen. Und Sisyphos, im Hades schon sitzend, beklagte natürlich lautstark die ausbleibenden Opfergaben. 

Schließlich erlaubte Hades ihm, noch einmal in die Oberwelt zu gehen, um seine Frau Merope zu ermahnen. Sisyphos aber blieb fröhlich bei seiner Frau und starb erst im hohen Alter.


Sisyphos-Qualen

Die Götter bestraften den schlauen Sisyphos für seine Listen gegen die Götter mit ewigen Qualen. Homer erzählt das so:

„Und weiter sah ich den Sisyphos in gewaltigen Schmerzen: wie er mit beiden Armen einen Felsblock, einen ungeheuren, fortschaffen wollte. Ja, und mit Händen und Füßen stemmend, stieß er den Block hinauf auf einen Hügel. Doch wenn er ihn über die Kuppe werfen wollte, so drehte ihn das Übergewicht zurück: von neuem rollte dann der Block, der schamlose, ins Feld hinunter. Er aber stieß ihn immer wieder zurück, sich anspannend, und es rann der Schweiß ihm von den Gliedern, und der Staub erhob sich über sein Haupt hinaus.“

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